Durch Zufall: 500 Jahre altes Schiffswrack in Nordsee entdeckt

Historiker freuen sich, die Kulturministerin ist begeistert, und es ist eine echte Sensation. Bei Bergungsarbeiten von Containern des Großfrachters MSC Zoe ist die Crew eines Suchschiffs auf ein 500 Jahre altes Schiffswrack gestoßen. Es handelt sich um das älteste Schiffswrack, das jemals in niederländischen Gewässern entdeckt wurde.

Die genauen Umstände sind noch nicht bekannt, noch wurden keine Fotos veröffentlich. Doch die Aussagen der niederländischen Kulturministerin Ingrid von Engelshoven klingen euphorisch. „Dieser Fund ist ein Glück im Unglück“, sagte sie. Eigentlich sollte die Crew eines Bergungsschiffs die Reste von 340 Containern finden, die bei der Havarie im Januar über Bord gegangen waren. Und nun dieser Sensationsfund.

Der Großfrachter MSC Zoe hat im Sturm mehr als 270 Container verloren. Foto: Havariekommando Cuxhaven.

Schiffswrack ist eine Sensation

Das Schiffswrack ist demnach das älteste, das jemals in der niederländischen Nordsee entdeckt wurde. Es wurde um das Jahr 1540 in den Niederlanden gebaut und transportierte Kupfer der deutschen Kaufleute Fugger. Kupferplatten, die vom Meeresgrund geborgen wurden, weisen darauf hin. Die Platten tragen das Wappen der Fugger, die zu dieser Zeit das Kupfer-Monopol besaß. Unter der Führung von Jakob II Fugger (1459-1525) waren die Augsburger Fugger zur reichsten Handels- und Bankiersfamilie aller Zeiten aufgestiegen sein. Ihr Vermögen bezifferte sich, auf heutige Maßstäbe umgerechnet, auf knapp 400 Milliarden Euro.

Kann das Schiff geborgen werden?

Ob das Schiffswrack geborgen werden kann, steht noch nicht fest. Die Länge des Schiffs wird auf etwa dreißig Meter geschätzt, was zu einer „Karacke“ passen könnte. Dieser Schiffstyp wurde vom 15. bis zum frühen 17. Jahrhundert als Handels- und auch als Kriegsschiff eingesetzt. Historiker des Nationalen Amtes für Kulturerbe sind vor Ort, um das Schiffswrack genauer zu untersuchen.

Die Bergungsarbeiten in der Nordsee erweisen sich ansonsten als schwieriger als gedacht. Bislang ist erst ein Drittel der verloren gegangenen Ladung wieder aufgetaucht. Fischer in den Niederlanden klagen über Plastikunrat in ihren Netzen. Auch häufen sich die Berichte von Kleinstplastik, das an den Stränden der Inseln und im empfindlichen Ökosystem Wattenmeer angespült wird.

Der Fund des Wracks wäre demnach wirklich ein Glück im Unglück. Aber eines, für das die Natur einen hohen Preis bezahlt hat.

Anmerkung: Das Foto des Havariekommandos in Cuxhaven zeigt den Tonnenleger Norden, der an den Bergungsarbeiten auf deutscher Seite beteiligt ist. 

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