Corona: Aida sagt Kreuzfahrten ab und Ausbruch auf den Hurtigruten
Nun kommt also doch die Absage: Die Kreuzfahrtreederei Aida Cruises hat ihren Neustart nach der Corona-Zwangspause kurzfristig verschoben. „Blaue Reisen“ auf der Ostsee und Abfahren ab Hamburg wurden gestrichen. Auf einem norwegischen Schiff der Hurtigruten ist es nach einer Spitzbergen-Reise unterdessen zu einem großen Corona-Ausbruch gekommen.
Als Grund für die Absage gibt Aida Cruises in Rostock an, dass die formale Freigabe für den Start der Kurzreisen durch den Flaggenstaat Italien ausstehe. Warum diese Freigabe nicht eingeholt wurde, bevor man die Termine avisierte? Dazu gab es keine Angaben. Gestrichen wurden Reisen auf der Ostsee und drei Abfahrten von Hamburg. Als mögliche neue Termine gibt die Reederei den Zeitraum ab Mitte August an.
Für den Neustart hatte Aida 750 Crewmitglieder aus Asien eingeflogen. Corona-Tests ergaben, dass sich elf Besatzungsmitglieder mit dem Corona-Virus infiziert hatten. Die „Mein Schiff2“ von Tui Cruises war am Freitag hingegen zu einer landganglosen Rundfahrt über die Nordsee aufgebrochen. „Blaue Reisen“ wird dieses Konzept genannt, mit dem die angeschlagene Kreuzfahrtindustrie irgendwie durch die Corona-Krise kommen will. Experten hatten den Neustart als „verfrüht“ kritisiert (HIER geht es zum Beitrag).
Corona-Ausbruch auf den Hurtigruten
Große Probleme mit dem Corona-Virus meldet derweil die norwegische Reederei Hurtigruten nach einer Kreuzfahrt nach Spitzbergen. Inzwischen ist das Virus bei 36 Crewmitgliedern des Expeditionskreuzfahrtschiffs „Roald Amundsen“ nachgewiesen worden. Auch ein Deutscher ist darunter, teilte die Reederei mit.
Die Besatzungsmitglieder seien mehrere Tage lang krank an Bord gewesen, ohne die typischen Corona-Symptome zu zeigen. „Es gab keinen Grund, Covid-19 zu vermuten, als das Schiff in Tromsø anlegte“, beteuerte ein Sprecher des Unternehmens. Erst als das Schiff den Hafen von Tromsø erreicht habe, seien die Crewmitglieder getestet worden. Dann erst habe man gewusst: Sie sind mit der Lungekrankheit Covid-19 infiziert.
Norwegen diskutiert die „Testscham“
Vier Crewmitglieder mussten in der Zwischenzeit das Krankenhaus von Tromsø eingeliefert werden. Das Schiff wurde von den Behörden unter Quarantäne gestellt; 158 Crewmitglieder sind nun in Isolation. 380 Passagiere sollen sich nun ebenfalls in Selbst-Quarantäne begeben. Wo sie sich befinden, ist allerdings unklar: Nach Medienberichten wird nach ihnen gesucht. Ob es auch unter den Reisenden Infektionsfälle gibt, ist noch nicht bekannt.
Der Fall sorgt in Norwegen für viele Schlagzeilen, zumal Gesundheitsminister Bent Høie ein Neuaufflammen der Pandemie nicht länger ausschließt. Er warnt vor einem neuen Phänomen. Das Zögern, sich testen zu lassen, nennt er „Testscham“. Wer jetzt positiv getestet wird, stehe schnell im Verdacht, aus Leichtsinn oder rücksichtslos andere zu gefährden. „Ich fürchte, dass die ‚Testscham‘ den Umgang mit der Pandemie schwerer macht“, sagte der Minister. „Das dürfen wir uns nicht antun.“
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