Prozess gegen Drogenschmuggler im Hamburger Hafen beginnt
Drogenschmuggler vor Gericht: Vor dem Hamburger Landgericht hat ein spektakulärer Prozess gegen eine Band aus dem Hamburger Hafen begonnen. Zehn Männer schleusten tonnenweise Kokain durch die Docks. Die Hauptangeklagten verfügten laut Anklage sogar über ein Passwort für das Container-Abfertigungssystem der HHLA.
In den vergangenen Monaten gab immer wieder Meldungen über große Drogenfunde des Zolls in Hamburg, Antwerpen und Rotterdam. Was auf den ersten Blick freut, ist bei näherer Betrachtung Grund zur Sorge. Immer mehr Drogen gelangen durch die großen Häfen nach Europa. Die Flut der Container macht es für die Fahnder immer schwieriger.
Drogenschmuggler vor Gericht
Der Prozess, der am Donnerstag vor dem Hamburger Landgericht begann, zeigt auch, wie die Drogenmafia inzwischen in die operativen Abläufe des Hafens eingreifen kann. Im Juni 2019 sollen die Hauptangeklagten Ashraf M. und Mehmet S. (beide 40) zusammen mit einem Komplizen begonnen haben, Container aus Südamerika im Hamburger Hafen in Empfang zu nehmen. An Bord: Kokain, das zwischen Bananenstauden aus Ecuador versteckt war.
Laut Anklageschrift sollen es 3,3 Tonnen gewesen sein, die in Altenwerder und am Burchardkai im Walterhofer Hafen entladen wurden. Ashraf F., ein IT-Spezialist, sorgte dann dafür, dass die Container mit den Drogen separiert wurden. Durch seine Arbeit bei einer Logistikfirma und einen Kunden-Account konnte er auf das Abfertigungssystem der HHLA zugreifen. Er buchte die entsprechenden Container als „reparaturbedürftig“ aus.
3,3 Tonnen Drogen in Containern aus Südamerika
Die Bande bestand neben den beiden Gründern und einem weiteren Täter aus sieben Männern, die wegen Beihilfe angeklagt sind. Sie leiteten Container weiter und räumten das Kokain aus. Die Ermittlungen gerieten zum Krimi: Einer der LKW-Fahrer war ins Visier französischer Fahnder geraten, denen es gelang, vermeintlich verschlüsselte Messenger-Daten zu knacken. Diese Daten gingen ans LKA, und die Droggenschmuggler flogen nach einem Jahr intensiver Ermittlungen auf.
Polizei und Zoll beschlagnahmten bei Razzien überall im Norden insgesamt 125.000 € Bargeld, mehrere Schusswaffen, Drogen und einen BMW X6. Der Prozess wird sich ziehen. 19 Termine sind bis in den Dezmber angesetzt.
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