Aufatmen bei Crew des Dampfeisbrechers Stettin

Die ehrenamtliche Crew des Dampfeisbrechers „Stettin“ und auch die Besatzungen von zehn anderen Traditionsschiffen an Nord- und Ostseeküste können aufatmen. Das Bundesverkehrsministerium hat anscheinend eine für sie positive Entscheidung getroffen. Es folgt nicht der Rechtsauffassung der Bundesstelle für Seeunfalluntersuchungen, das empfiehlt, der „Stettin“ und anderen Traditionsschiffen die Beförderung von Passagieren zu untersagen. „Grundsätzlich: Wir können Sie beruhigen, die Traditionsschiffe können ihren Betrieb aufrechterhalten“, teilte das Ministerium auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit.

Ministerium folgt BSU-Empfehlung nicht

Hintergrund: Bei der Hanse Sail 2017 in Rostock war der Dampfeisbrecher mit einer Fähre kollidiert (wir berichteten). Im Untersuchungsbericht ist davon die Rede, dass alle Seiten eine Teilschuld trifft. Für die „Stettin“ hat der Unfall dennoch schwere Spätfolgen, die über den (inzwischen reparierten) Schaden am Schiff hinaus gehen. Im Zuge der Untersuchungen fiel den Fachleuten der BSU nämlich auf, dass das 80 Jahre alte Schiff nach einer EU-Richtlinie gar nicht als Traditionsschiff zugelassen werden dürfte.

Dampfeisbrecher Stettin im Hamburger Museumshafen.

 

Dampfeisbrecher Stettin fährt weiter

Nach dieser Vorgabe ist ausgeschlossen, maschinenbetriebene Schiffe, die vor 1965 nicht schon als Fahrgastsschiffe auf See waren, als Traditionsschiff einzustufen. Für die “Stettin” ein Problem – sie war bis in die 1980er-Jahre ausschließlich als Eisbrecher im Einsatz. Das Hamburger Oberverwaltungsgericht hat die Rechtmäßigkeit der EU-Richtlinie bestätigt. Das Bundesministerium sieht dies laut Agenturmeldung anders, auch wenn die Prüfung des Vorgangs noch nicht abgeschlossen ist. Beim BSU hat man bislang keine offizielle Stellungnahme erhalten.

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