Außenweser: Fischer und Lotse retten Segler vor 400-Meter-Schiff

Ein Fischer und ein Lotse haben einem Segler auf der Außenweser gestern Nacht vermutlich das Leben gerettet. Das kleine Segelboot trieb nach einem Wassereinbruch in das Fahrwasser auf der Außenweser. Und ein 400 Meter langer Großcontainerfrachter, der in Bremerhaven ausgelaufen war, kam unaufhaltsam näher…

Ein mutiger Fischer und ein beherzter Lotse haben einem Segler auf der Außenweser vermutlich das Leben gerettet. Um 23:20 Uhr meldete sich der Einhandsegler über den Notruf bei der Rettlungsleitstelle der Seenotretter. Wassereinbruch, nordöstlich der unbewohnten Insel Mellum. Der Mann hatte den Anker fallen lassen, doch dies half nur wenig. Sein zehn Meter langes Boot trieb ins Fahrwasser der großen Pötte. Lebensgefahr!

Fischer wird zum Retter

Von der Brücke eines 400 Meter langen Schiffs ist eine kleine Jacht nur schlecht oder gar nicht zu erkennen. Wenn überhaupt, dann bei gutem Wetter und ruhiger See. Doch in der Dunkelheit der Nacht? Keine Chance, auch nicht auf dem Radargerät, das solch kleine Boote nur in seltenen Fällen erkennt. Die Seenotstelle alarmierte sofort die Seenotretter der Stationen Bremerhaven und Hooksiel. Und die Schifffahrt im Revier.

Die Verkehrszentrale Bremerhaven, die den Schiffsverkehr im Revier überwacht, meldete eine beunruhigende Nachricht. Die „Magleby Maersk“, ein 400 Meter langes Containerschiff der Triple-E-Klasse, war soeben ausgelaufen.  Im engen Fahrwasser hat der Kapitän eines solchen Riesen wenig Möglichkeiten, einer kleinen Jacht auszuweichen.

Segler reagiert nicht

Um Mitternacht antwortete der Segler nicht mehr auf Anrufe über Funk. Unterdessen hatte der Fischkutter „Christine“ aus Fedderwardersiel den Seenotrettern Hilfe angeboten. Er befand sich auf Fangreise. Die Fischer fanden die kleine Segeljacht, auf der nur das schwache Licht einer Taschenlampe zu sehen war. Durch den Wassereinbruch war der Strom an Bord komplett ausgefallen. Seegang zu diesem Zeitpunkt: ein bis zwei Metern bei Nordostwind mit Beaufort 5.

Die Rettungsleitstelle See hatte zwischenzeitlich auch einen SAR-Hubschrauber der Marine in den Einsatz aufgenommen. „Eine Kollision der aufgrund ihres Tiefgangs von zwölf Metern stark manövriereingeschränkten „Magleby Maersk“ mit der Segelyacht konnte zu diesem Zeitpunkt nicht mehr ausgeschlossen werden“, heißt es im Einsatzbericht der Seenotretter.

Kollision mit Großcontainerfrachter droht

Als die Seenotrettungskreuzer vor Ort eintrafen, war es den Fischern gelungen, die Jacht in Schlepp zu nehmen. Der Lotse auf dem Containerschiff hatte eine minimale Kursveränderung erreicht. Dies reichte, um ein Unglück zu verhindern. „Wie eine schwarze Wand zog der Containerriese an Kutter, Havarist und Seenotrettungskreuzern knapp vorbei“, schreiben die Seenotretter. Der Hubschrauber drehte noch eine Runde und wurde dann aus dem Einsatz entlassen.

„Ohne die Fischer wäre der Einsatz anders ausgegangen!“, so die einhellige Meinung der Retter.

Mit dem Tochterboot gingen sie beim Havaristen längsseits und übergaben eine Lenzpumpe, um den Wassereinbruch unter Kontrolle zu bekommen. Dann übernahmen sie die Jacht vom Fischkutter und machten sich auf die lange Schleppreise Richtung Hooksiel. Der Seegang war so stark, dass die Fender (die als „Puffer“ eingesetzt werden) zwischen Tochterboot und Segelyacht platzen. Erst in den Morgenstunden, um 5.30 Uhr, liefen Retter und der erschöpfte Segler in Hooksiel ein.

Die Fischer waren da schon wieder bei der Arbeit… Was für eine Geschichte!

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