Bremerhaven: Tauchroboter untersucht die Seute Deern
Die Seute Deern ist das Wahrzeichen von Bremerhaven und vor kurzem 100 Jahre alt geworden. Ausgerechnet im Jubiläumsjahr brannte es auf dem Großsegler mit der bewegten Geschichte und es dringt viel Wasser ein. Das Schiff muss dringend saniert werden. Studenten der Hochschule Bremerhaven untersuchen den Rumpf nun mit einem Tauchroboter. Sie liefern wichtige Erkenntnisse für sie Sanierung des „Süßen Mädchens“.
Auf den ersten Blick erinnern die Bilder eher an Unterwasseraufnahmen aus dem Tauchurlaub als an den Rumpf eines Schiffes. Muscheln, Seepocken und Algen bedecken den Rumpf der Seute Deern im Museumshafen des Deutschen Schifffahrtsmuseums. Erst als der Tauchroboter den Kiel filmt, wird der Form der Bark langsam erkennbar. Der Rumpf des Traditionsseglers ist undicht, die Lenzpumpen an Bord befördern rund um die Uhr Wasser aus dem Schiff.
Die Seute Deern ist undicht
Um die Pumpen bis zum Start der Sanierung zu entlasten, soll ein sogenanntes Lecksegel – eine Plane die den Rumpf bedeckt – das Schiff soweit wie möglich abdichten. Doch für diese Maßnahme und auch für die Sanierung selbst braucht das DSM genauere Informationen über den Zustand des Rumpfes. Die erhält es dank einer Kooperation mit der Hochschule Bremerhaven.
Studierende der Maritimen Technologien (MAR) erforschen das 100 Jahre alte Schiff mit einem dem Remotely Operated Vehicle (ROV). Das ist ein ferngesteuerter Unterwasserroboter, der Bilder auf die Computermonitore liefert. Von der Kooperation zwischen DSM und der benachbarten Hochschule profitieren beide Seiten: Die Studierenden haben die Möglichkeit, direkt gegenüber ihrer Hochschule im Alten Hafen neue Verfahren zu erproben. Das DSM erhält Unterwasser-Aufnahmen der Seute Deern, die Aufschluss über den Zustand des Holzschiffes geben können.
Live-Bilder aus dem Hafenbecken
Innerhalb der Sanierungsplanung steht gerade die Prüfung verschiedener Varianten an. „Wir müssen im Rahmen einer Risikoanalyse sorgfältig prüfen, wie wir die Substanz des Schiffes effektiv und langfristig erhalten können“, sagt Lars Kröger, der am DSM für die Sanierung der Seute Deern und die Weiterentwicklung des Museumshafens zuständig ist. „Der Einsatz des ROVs verschafft uns ein Stück mehr Planungssicherheit. In welchem Zustand sich das Schiff unterhalb der Wasserlinie befindet, würden wir sonst erst nach der Dockung erfahren.“
1.4 Millionen € Planungsmittel für die Seute Deern
Gesteuert wird der fahrende Unterwasserroboter an Land – in diesem Fall von Bord der SEUTE DEERN – mit Hilfe eines „Game Controllers“. Dieser ist an einem Computer mit Projektor und Monitoren angeschlossen, die Live-Bilder bieten und eine erste Einschätzung der Situation sofort ermöglichen. Bis zu 100 Meter Tauchtiefe, zwölf Kilogramm Gewicht, eine schwenkbare HD-Kamera und acht Motoren für das freie Schwimmen unter Wasser bringt das ROV mit. Seit Mai 2019 stehen die Planungsmittel in Höhe 1,4 Millionen Euro – anteilig vom Bund, dem Land Bremen und der Stadt Bremerhaven finanziert – für die Prüfung verschiedener Sanierungsvarianten zur Verfügung.
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