Das Schicksal der Seute Deern in Bremerhaven ist besiegelt

Nun steht es fest: Das Ende der Bark Seute Deern ist besiegelt. Wie der Stiftungsrat des Deutschen Schifffahrtsmuseum (DSM) entschied, wird das Wahrzeichen von Bremerhaven abgewrackt. Wobei man diesen Begriff vermied, vermutlich, um nicht den Zugriff auf mögliche Fördertöpfe zu verlieren.

Die Kosten für den „Rückbau“ belaufen sich nach Schätzungen auf 2,5 Millionen Euro. Wer die Kosten übernimmt, ist aktuell offen. Selbst für den Transport in ein Dock ist die hölzerne Bark zu marode. Deshalb müssen die Arbeiten um Museumshafen vor dem DSM durchgeführt werden. Gutachten besagen, dass der Unterbau des Schiffes zu einhundert Prozent marode ist. Gutachter sprechen von einem „strukturellen Totalschaden“.

Das Ende eines stolzen Großseglers

Erst in diesem Jahr hatte man 100 Jahre Seute Deern gefeiert. 1919 war es unter dem Namen “Elisabeth Bandi” im US-Bundesstaat Mississippi vom Stapel gelaufen. Es wurde nach Maine und in den 1930er nach Finnland verkauft. 1939 erwarb es der Hamburger Reeder John T. Essberger, um es als Schulschiff seines Unternehmens zu nutzen. Er gab der Bark auch den heutigen Namen Seute Deern, wobei die Galionsfigur weniger wie ein süßes Mädchen, als eher wie ein resoluter Besen aussieht. Nach einer Geschichte als Restaurantschiff an verschiedenen Standorten kam das Schiff 1972 in den Besitz des Deutschen Schiffahrtsmuseums.

Nachdem im Februar ein Feuer ausbrach (siehe Ankerherz Blog) und vor wenigen Wochen die Pumpen ausfielen, die das Schiff überhaupt noch schwimmen ließen, war die Seute Deern auf Grund des Hafenbeckens gesunken. Der Umgang mit dem historischen Schiff sorgt in Bremerhaven seit Monaten für Unmut.

Nachtrag. In der Pressemitteilung des DSM heißt es wörtlich:

Das Deutsche Schifffahrtsmuseum bedauert, von der SEUTE DEERN Abschied nehmen zu müssen. Prof. Dr. Sunhild Kleingärtner, Geschäftsführende Direktorin des DSM sagt: „Die große Anteilnahme am Schicksal des Schiffes zeigt, dass die SEUTE DEERN einen besonderen Platz in den Herzen vieler Bremerhavener und Gäste der Seestadt behalten wird. Wichtige Objekte von Bord, wie beispielsweise der Anker, das Steuerrad und die Galionsfigur sollen gesichert und erhalten werden. So bleibt wenigstens ein Teil der Bark erhalten.“
 
Angesichts der heutigen Entscheidung sei es umso wichtiger, nun die anderen Schiffe im Museumshafen in den Blick zu nehmen. „Nach einem Beschluss des Stiftungsrats im Mai lassen wir derzeit alle Schiffe im Museumshafen mithilfe des Fördervereins gutachterlich bewerten. Dies ist wichtig, um den finanziellen Aufwand einschätzen zu können. Nur so können wir im Schulterschluss mit Politik und Verwaltung eine innovative und tragfähige Perspektive für den Museumshafen erarbeiten.“     

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