Deutscher Frachter verlässt Odessa trotz russischer Drohung

Ein von der Hamburger Reederei betriebener Frachter hat heute den Hafen von Odessa verlassen. Und dies trotz der Drohungen des russischen Diktators Vladimir Putin, auch zivile Schiffe anzugreifen. Das knapp 300 Meter lange Schiff steuert Istanbul an.

Das Containerschiff „Joseph Schulte“, das anteilig der Hamburger Reederei Bernhard Schulte Shipmanagement (BSM) gehört, lag seit Kriegsbeginn in Odessa fest. Nun hat das ukrainische Infrastrukturministerium bestätigt, dass das Schiff den Hafen verlassen hat. An Bord sind mehr als 2100 Container mit etwa 30.000 Tonnen Fracht.

Der Frachter ist das erste Schiff, das seit dem 16. Juli den Hafen von Odessa verlassen habe. Hintergrund sind Drohungen Russlands, auch zivile Schiffe als legitime Ziele zu betrachten. Damit soll vor allem der Handel mit dem so wichtigen Getreide unterbunden werden. Im März 2022 war ein estnisches Frachtschiff nach russischem Beschuss vor dem Hafen von Odessa gesunken (HIER liest Du mehr im Ankerherz Blog).

Deutscher Frachter verlässt Odessa

Auf ihrer Reise soll die „Joseph Schulte“ der Reederei zufolge Seegebiete der Ukraine, Rumäniens und der Türkei kreuzen. Das Unternehmen dankte allen, die eine sichere Überfahrt des Frachters ermöglichten. Dennoch ist die Reise als „riskant“ einzustufen. Der Frachter gehört anteilig auch einer chinesischen Bank.

Vor wenigen Tagen hatte die Ukraine angekündigt, einen „humanitären Korridor“ einrichten zu wollen. Damit soll Schiffen, die im Hafen von Odessa festsitzen, die Passage über das Schwarze Meer ins Ausland ermöglicht werden soll. Die Reise über diesen Korridor geschehe allerdings ausdrücklich auf eigenes Risiko.

Russland greift Häfen an

Seit das Getreideabkommen auslief, hat Russland Angriffe auf ukrainische Häfen und die Hafeninfrastruktur noch einmal verstärkt. Auch in der Nacht zu Mittwoch wurden die wichtigen Häfen der Ukraine an der Donaumündung Ziel russischer Angriffe, wie die Verwaltung des Gebiets Odessa mitteilte. Durch Attacken mit Kampfdrohnen seien Lagerhäuser und Getreidesilos in Brand geschossen wurden. Tote gab es keine.

Wir drücken der Crew der „Joseph Schulte“ eine sichere Passage. An Bord des Frachters dürfte die Stimmung angespannt sein. Aktuelle AIS-Daten zeigen, dass der Frachter mit mehr als 15 Knoten auf einem südwestlichen Kurs läuft…

 

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