Estnischer Frachter sinkt nach Explosion vor Hafen von Odessa

Ein estnisches Frachtschiff ist nach einer Explosion vor dem Hafen von Odessa gesunken. Zwei Crewmitglieder konnten sich auf eine Überlebensinsel retten. Vier werden vermisst. Die ukrainische Marine erhebt schwere Vorwürfe gegen ein russisches Kriegsschiff. Estland ist Mitglied der NATO.

Was die Explosion vor dem Hafen von Odessa verursachte, ist noch unklar. Einiges deutet auf eine Seemine hin. Fakt ist, dass der kleine, 79 Meter lange Frachter namens Helt nach einer heftigen Explosion schnell Schlagseite bekam und sank. Vier Seeleute werden vermisst. Die „Helt“ gehört der im estnischen Tallinn ansässigen Charterfirma „Vista Shipping Agency“.

Die ukrainische Marine beschuldigte ein russisches Kriegsschiff, dem kleinen Frachter aus Estland ein Ultimatum gestellt zu haben. Demnach forderte der Kommandant den Kapitän der Helt auf, die Maschine zu stoppen – um es als eine Art schwimmendes Schutzschild gegen ukrainisches Artilleriefeuer zu nutzen. Sollte man dem Befehl nicht nachkommen, werde man schießen. Zur Erinnerung: Estland ist NATO-Mitglied.

Estnischer Frachter vor Odessa gesunken

Ein Sprecher der ukrainischen Marine sprach von einem „Akt der Piraterie im 21ten Jahrhundert“. Wiederholt hätten russische Kriegsschiffe zivile Schiffe zum Schutz genutzt.

Nach Medienberichten steht ein Angriff auf die Millionenstadt Odessa unmittelbar bevor. In den Sozialen Netzwerken verbreiten sich Aufnahmen der Bevölkerung, die sich entsprechend auf einen „warmen Empfang“ vorbereitet. Tausende Molotow-Cocktails werden derzeit abgefüllt.

https://twitter.com/vorobyov/status/1498654869942673410

Die Meldung vom Untergang der Helt kommt wenige Stunden, nachdem die NATO vor Angriffen auf Frachtschiffen aus Ländern des Verteidigungsbündnisses warnte. Zwei Handelsschiffe wurden demnach bereits von der russischen Marine angegriffen. Im Hafen von Olvia starb ein Seemann aus Bangladesh an Bord eines Frachters, als eine Rakete einschlug. 28 andere Crewmitglieder blieben unverletzt. Vermutlich wurde die Rakete von russischen Einheiten abgefeuert.

105 Frachter im Kriegsgebiet

Nach Medienberichten befinden sich noch immer 105 Frachter in ukrainischen Gewässern. Ein Problem für größere Schiffe ist es, Unterstützung durch Schlepper zu bekommen, ohne die es extrem schwierig ist, sicher abzulegen und aus einem engen Hafen heraus zu manövrieren.

Wir wünschen den Seeleuten, dass sie schnell aus dem Kriegsgebiet kommen. (Über die schlimme Lage gestrandeter Seeleute aus der Ukraine berichtet unser Kolumnist Fiete Sturm in seiner aktuellen Kolumne).

 

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