Gerettet: Lotse geht im Sturm vor Borkum über Bord
Ein Lotse ist im Sturm vor Borkum beim Übersetzen über Bord gegangen. Dem seemännischen Können seiner Kollegen verdankt er sein Leben. Die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) koordinierte den internationalen Einsatz im deutsch-niederländischen Grenzgebiet.
Gegen 4.55 Uhr meldete sich der Lotsentender „Borkum“ über den international einheitlichen UKW-Sprechfunk-Not- und -Anrufkanal 16 bei den Seenotrettern. Bei schwerem Sturm mit orkanartigen Böen um elf Beaufort (bis 117 km/h Windgeschwindigkeit) war ein Lotse des 26 Meter langen deutschen Versetzbootes in die Nordsee gefallen! Das Unglück ereignete sich etwa 20 Seemeilen (rund 37 Kilometer) west-nordwestlich der Insel Borkum.
Lotse geht im Sturm über Bord
Die von der DGzRS betriebene deutsche Rettungsleitstelle See alarmierte umgehend den Seenotrettungskreuzer Hamburg der Station Borkum sowie die niederländischen Kollegen. Das niederländische MRCC Den Helder sandte einen niederländischen Such- und Rettungshubschrauber ins Unglücksgebiet.
Trotz der Dunkelheit und drei Metern Seegang gelang es der Besatzung des Lotsentenders „Borkum“, ihren Mann nicht aus den Augen zu verlieren. Während der Seenotrettungskreuzer unterwegs, starteten die Lotsen bereits einen eigenen Rettungsversuch – mit Erfolg. Es gelang ihnen, den 47-jährigen Mann trotz des hohen Seegangs eine Viertelstunde später auch wieder an Bord ihres Doppelrumpfschiffes zu nehmen. „Eine große seemännische Leistung“, so heißt es im Einsatzbericht der Seenotretter.
Unterkühlt, aber ansprechbar
Der Schiffbrüchige war unterkühlt, aber ansprechbar und bei vollem Bewusstsein. Er hat nur eine Schürfwunde erlitten. Ein Notfallsanitäter der Johanniter am medizinischen Arbeitsplatz des MRCCs Bremen unterstützte die Lotsen über Funk bei der Erstversorgung des Patienten. Die Hamburg sicherte den Einsatz des niederländischen Hubschraubers. Er winschte den Schiffbrüchigen auf und flog ihn nach Emden. Ein Rettungswagen brachte den Patienten ins Krankenhaus.
Welch ein glücklicher Ausgang… Erst gestern erschien in der Hamburger Morgenpost Stefans Kolumne über die Gefahren, denen ein Lotse im Arbeitsalltag ausgesetzt ist.
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