Havariekommando startet Tauchmission zum Wrack der „Verity“

Das Havariekommando startet eine Tauchmission zum Wrack des Frachters „Verity“, der nach einer Kollision zwischen Helgoland und Langeoog in der Deutschen Bucht sank. Der Einsatz ist gefährlich, wie ein Sprecher der Behörde im Interview mit Ankerherz sagt.

Wie Robby Renner, Chef des Havariekommando bei einer Pressekonferenz in Cuxhaven bekannt gab, müsse man in Betracht ziehen, dass die vermissten Crewmitglieder der „Verity“ noch an Bord sind. Das Schiff war in den frühen Morgenstunden mit dem größeren Frachter „Polesie“ kollidiert und gesunken. (HIER gibt es eine Zusammenfassung im Ankerherz Blog).

Havariekommando startet Tauchmission

Zwei Seeleute konnten gerettet werden und sind inzwischen im Krankenhaus. Einen Seemann konnten die Retter nur tot bergen. Vier Seeleute des kleinen Frachters unter britischer Flagge, der auf dem Weg von Bremen nach Immingham war, werden weiterhin vermisst, wie die Seenotretter mitteilten.

 

Sorge im Havariekommando: Sie könnten noch an Bord sein. Vielleicht haben sie noch Luft zum Atmen? Taucher sollen nun nach Lebenszeichen suchen.

Es ist eine gefährliche Mission. Die Sicht beträgt nahezu Null. Die Strömung ist stark. Den mutigen Rettern bleiben maximal zwei Stunden im sogenannten „Stauwasser“, in dem die Strömung nachlässt. „Das ist ein Job, den nicht jeder kann“, sagte Benedikt Spangardt, Sprecher des Havariekommandos, im Gespräch mit Ankerherz. Eine Prognose über den Ausgang der Rettungsmission traut sich daher niemand zu.

Havariekommando-Leiter Robby Renner betonte, dass die Suche nach den Vermissten auf See weiter laufe und dies auch nach Einbruch der Dunkelheit. An der Rettungsaktion sind mehrere Einheiten der Seenotretter und Schiffe des Bundes beteiligt (Foto: Flaggschiff „Hermann Marwede“).

 

Das große Kreuzfahrtschiff „Iona“ ist an der Suche vor Helgoland beteiligt. Archiv-Foto: Ankerherz

 

Das große Kreuzfahrtschiff „Iona“ hat die Reise von Hamburg nach Rotterdam unterbrochen. Im Bordkrankenhaus könnten Überlebende erstversorgt werden. Zum Zeitpunkt des Unglücks herrschten im Seegebiet sechs Beaufort Wind und drei Meter hohe Wellen. Diese Bedingungen haben sich im Laufe des Tages etwas verbessert.

Bedingungen im Seegebiet sind besser geworden

Zur Unglücksursache wollte sich das Havariekommando nicht äußern. Dies ist auch nicht die Aufgabe der Behörde, sondern Sache der ermittelnden Behörden. AIS-Daten, die Ankerherz ausgewertet hat, zeigen, dass der größere Frachter „Polesie“ dem kleineren Schiff quasi über das Heck fuhr. Die „Polesie“ war auf dem Weg von Hamburg nach La Coruna in Spanien. 22 Seeleute an Bord blieben unverletzt.

 

UPDATE ++ 17:15 Uhr

Die um 15:15 Uhr gestartete Tauchoperation zum Wrack der „Verity“ war leider nicht erfolgreich, wie das Havariekommando soeben mitteilt. „Die Taucher konnten keine Erkenntnisse gewinnen. Einsetzende starke Strömung machte weitere Versuche zunächst unmöglich“, heißt es in einem Update der Behörde.

Die Bedingungen vor Ort seien „sehr schwierig“. „Die Sichttiefe beträgt am Wrack ein bis zwei Meter. Tauchgänge sind nur in einem knappen Zeitfenster um das so genannte „Stauwasser“ (beim Wechsel von Ebbe auf Flut und umgekehrt) herum möglich, in dem die Strömung schwächer ist.“

Die schwierigen Bedingungen ließen derzeit keine Prognose darüber zu, ob ein weiterer Versuch möglich ist…

 

++ Die Entwicklung ist „dynamisch“, wie es seitens der Behörden heißt. Wir berichten hier in Updates, sobald es etwas Neues gibt! ++  Radio Ankerherz, der einzige Sender vom Meer, streamt seit den Morgenstunden eine Sondersendung. Hört rein!  ++

 

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