Lage auf deutschem Kreuzfahrtschiff vor Australien spitzt sich zu

Die Lage auf dem deutschen Kreuzfahrtschiff „Artania“ vor der Küste Australiens spitzt sich zu. An Bord befinden sich mindestens sieben Menschen, die sich mit dem Coronavirus infiziert haben. Die Behörden haben den Kapitän aufgefordert, australische Hoheitsgewässer umgehend zu verlassen. (ACHTUNG: Update, 26. März, 14:40 Uhr)

Momentan ankert die „Artania“ vor der Küste von Perth. Die Mitteilung, dass das Schiff australisches Seegebiet verlassen muss, kam von Mark McGowan, dem Premierminister von Western Australia, persönlich. „Der Heimathafen dieses Schiffes ist Deutschland. Dieses Schiff muss nun ablegen“, sagte er vor Reportern in Perth. Für den Fall, dass die sieben Erkrankten an Bord das Schiff verlassen wollten, müssten sie sich zur Behandlung und Quarantäne in eine Einrichtung der Regierung begeben, etwa eine Militärbasis.

Australien macht die Häfen dicht

Fünf Passagiere und zwei Crewmitglieder haben sich mit dem Coronavirus infiziert. Nach Angaben des Reiseveranstalters Phoenix befindet sich kein Erkrankter aktuell in einem kritischen Zustand. An Bord ist Platz für 1200 Passagiere und 500 Crewmitglieder. Nach Ende ihrer Behandlung könnten sich die Regierungen Deutschlands und Australiens dann über die Modalitäten des Rückflugs einigen, sagte McGowan. Seine klare Ansage: Keinem Passagier an Bord werde gestattet, das Schiff zu verlassen. Ausnahme seien „lebensbedrohliche Situationen“.

Neben der Artania stecken die Passagiere und Crewmitglieder zweier weiterer Kreuzfahrtschiffe in einer misslichen Lage. Auch die „Magnifica“ (1700 Passagiere) und die „Vasco da Gama“ können ihre Reisenden nicht an Land gehen und in die Heimat fliegen lassen. „Unter keinen Umständen werden diese Leute die Straßen unseres Staates betreten“, wird McGowan in australischen Zeitungen zitiert.

Er begründet seine harte Linie mit Blick auf die „Coronavirus-Katastrophe“in Sydney. Dort hatte vergangene Woche eine Kreuzfahrtschiff angelegt und seine Passagiere von Bord gehen lassen. Danach wurden in der Stadt 133 Infektionsfälle und ein Todesopfer gemeldet. In Westaustralien wird ein Viertel der Coronavirus-Erkrankungen mit der Ankunft von Kreuzfahrtschiffen in Verbindung gebracht.

UPDATE: 26. März: Über unsere Facebook-Gruppe hat sich ein Passagier an Bord gemeldet. Demnach ist die neueste Information, dass die Passagiere nun doch am Wochenende mit Charterfliegern nach Deutschland geflogen werden sollen. Offenbar hatte sich bei den Ankündigungen, niemanden von Bord zu lassen, nur um eine mediale Drohkulisse des Politikers McGowan gehandelt. Eine gute Nachricht!

Kreuzfahrtschiffe in Schwierigkeiten

Auch in anderen Teilen der Welt stecken Kreuzfahrtschiffe in Schwierigkeiten. 1800 Passagiere an Bord der „Zaandam“ warten darauf, in Chile an Land gehen zu dürfen. Nach Berichten in den Sozialen Medien verschlechtert sich die Stimmung an Bord; 42 Menschen weisen grippeähnliche Symptome auf. Nach chilenischen Angaben durften bislang acht Chilenen sowie zwei Franzosen aus „humanitären Gründen“ das Schiff verlassen. Ein australischer Passagier an Bord berichtet auf Facebook, ein anderes Schiff sei beim Anlegen in Punta Arenas mit Steinen beworfen worden.

Alle Passagiere der „Zaandam“ wurden auffordert, als Vorsichtsmaßnahme in ihren Kabinen zu bleiben. Das Schiff soll nun seinen Zielhafen Fort Lauderdale im US-Staat Florida ansteuern. Die Frage aber ist, ob es eine Passiergenehmigung für den Panama-Kanal erhält.

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