Mauritius: Suche nach Mobilfunknetz vermutlich Ursache für Unglück

Was löste die Havarie der Wakashio vor Mauritius aus? Nachdem nun auch Ermittler der Panama Maritime Authority (Flaggenstaat des Frachters) das Unglück untersuchen, sickern neue Details durch. Mit einer schier unfassbaren Erkenntnis: Anscheinend führte die Suche nach Handy-Empfang in die Katastrophe. Ein Fehlverhalten des Kapitäns, das kaum zu glauben ist.

Demnach änderte das Schiff am 25. Juli den Kurs und wich weit von der vorgesehenen Route ab, weil an Bord eine Geburtstagsparty für ein Crewmitglied lief. Die Schiffsführung wollte den dreihundert Meter langen Frachter anscheinend bis auf fünf Seemeilen an die Küste von Mauritius heranbringen. Um in den Bereich eines Mobilfunknetzes und Internetsignals zu kommen, so der aktuelle Erkenntnisstand.

Nach Informationen aus Ermittlerkreisen waren der Kapitän, der Chief und der Erste Offizier auf der Brücke, als sich das große Schiff der Küste näherte. In einem Statement der Behörde aus Panama heißt es: „Eine fehlerhafte Einschätzung der elektronischen Seekarte kann ebenfalls vorliegen. Anscheinend wurde die falsche Karte mit der falschen Skala verwendet“.

Ursache für Unglück auf Mauritius

Nach Einschätzung von Experten hätte es zudem noch reichlich Zeit gegeben, um den Kurs zu ändern und eine Havarie zu verhindern. Doch niemand auf der Brücke reagierte auf die Warnrufe der Küstenwache von Mauritius, die immer wieder vergeblich versuchte, vor dem gefährlichen Kurs zu warnen. Welch verzweifelte Szenen sich dort abgespielt haben müssen, mag man sich auch kaum vorstellen. Erst, nachdem das Schiff das Riff getroffen hatte, meldete sich der Kapitän der Wakashio bei den Behörden. Da war es viel zu spät. 22 Besatzungsmitglieder wurden vom Havaristen gerettet.

Der Kapitän und sein Erster Offizier wurden von der Polizei verhaftet und müssen sich einer Anklage stellen. Das Schiff ist in der Zwischenzeit zerbrochen. Mangels einen Notfallplans hatte man knapp zwei Wochen tatenlos zugesehen, wie die Wellen das Wrack zerschlugen. Die Untätigkeit der Behörden sorgte für Proteste auf der Insel, die vom Tourismus lebt. Viele Fischer bangen um ihre Existenz.

Proteste von Greenpeace

Der größere Teil des Wracks wurde vor die Küste geschleppt und in der Tiefe des Ozeans versenkt. Gegen die massiven Proteste von Greenpeace, das Langzeitfolgen für Wale und Meeresschildkröten befürchtet. Umweltschützer sprechen von einer Katastrophe, die das Naturparadies noch lange begleiten wird. Hunderte Tonnen Öl liefen aus dem havarierten Frachter ins Meer. Zahlreiche Delfine und Wale sind bereits an der Küste von Mauritius angespült worden – einige tot, einige verletzt.

Und dies alles wegen der Suche nach einem Mobilfunknetz…

 

 

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