Piraten überfallen Hamburger Containerfrachter
Piraten haben am heutigen Freitag ein Containerschiff einer Hamburger Reederei im Golf von Guinea überfallen. Nach Angaben eines Sprechers von „Bernhard Schulte Shipmanagement“ griffen die Piraten mit zwei Schnellbooten vor der Küste Nigerias an.
Ob die Piraten die „Maersk Tema“ auch geentert haben und wie es der Crew geht, wurde bislang nicht bekannt. Auch gibt es keine Informationen, wie viele Crewmitglieder sich an Bord befinden und welcher Nationalität sie sind. Die Mannschaft habe das Protokoll für einen Notfall dieser Art befolgt und sei in die Schutzräume geeilt, teilte die Reederei in Hamburg lediglich mit. Alle zuständigen Behörden seien über die Attacke informiert worden.
Nach Angaben mehrerer Schiffsinformationsdienste verlangsamte der 255 Meter lange Containerfrachter (es fasst 5380 TEU) nach dem Überfall die Fahrt, änderte den Kurs und driftete leicht ab. Der Überfall ereignete sich 170 Seemeilen südwestlich von Bayelesa, also weit draußen auf hoher See. Schiffe in der Region wurden vor den Aktivitäten der Piraten gewarnt.
Das Schiff gehört, obwohl es Maersk im Namen trägt, nicht zur dänischen Reedereigruppe, sondern wird von Bernhard Schulte gemanagt. Die Westküste Afrikas hat Somalia als die Hochburg für Piraterie abgelöst. Neun von zehn Überfällen weltweit werden im Golf von Guinea verübt, der sich vom Senegal bis Angola erstreckt.
Ins Visier der gut ausgerüsteten Piraten geraten vor allem Schiffe mit internationalen Crews, wie aus einem neuen Report der United States Maritime Administration (MARAD) hervorgeht. Im Dezember überfielen die Verbrecher innerhalb weniger Tage mehrere Schiffe und kidnappten insgesamt 39 Seeleute. Sie wurden einige Wochen später freigelassen. Ein Seemann verstarb in Gefangenschaft. Ob die betroffenen Reedereien ein Lösegeld für die Freilassung der Crews zahlten, wurde nicht bekannt.
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