Seenotretter auf Norderney haben einen neuen Vormann

Die Seenotretter auf Norderney haben einen neuen Vormann. Heiko Erdwiens hat das Amt von Peter Henning übernommen. Ein gebürtiger Borkumer leitet nun die Station der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) auf der zweitgrößten ostfriesischen Insel.

Heiko Erdwiens, 38, ist ein Inselkind. Aber nicht von Norderney, sondern von der Nachbarinsel Borkum. Früh kam er mit der Seenotrettung in Kontakt. Sein Onkel, der Seenotretter Christian Erdwiens nahm ihn häufig mit, wenn er mit seinem Motorboot rausfuhr. Er erfuhr in jungen Jahren viel über die gefährlichen Seegatten zwischen den Ostfriesischen Inseln, die von Untiefen und Sandbänken geprägt sind. Er lernt Respekt vor der Nordsee.

Neuer Vormann auf Norderney

Schon mit 14 Jahren möchte er Seenotretter werden. Allerdings muss er sich noch zwei Jahre gedulden, bevor er gemeinsam mit ihnen in den Einsatz darf. Der damals auf Borkum stationierte Seenotrettungskreuzer Alfried Krupp wird für ihn zu einem zweiten Zuhause, wie er in einer Veröffentlichung der Seenotretter sagt: „Ich habe sehr viele Dienste an Bord übernommen, auch weil mein damaliger Chef sehr kulant war“, sagt er.

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Als der gelernte Klempner im Frühsommer 2006 mal wieder „stempeln“ muss, weil die Arbeiten an den Häusern auf der Insel während der Feriensaison ruhen, hört er von einer freien Stelle auf der DGzRS-Station Norderney. Wenige Wochen später steht der Quereinsteiger erstmals als fest angestellter Seenotretter an Deck des Seenotrettungskreuzers Bernhard Gruben. Heiko Erdwiens hat sein Hobby zum Beruf gemacht: „Ich mag meine Arbeit, ich tue etwas Gutes. Es macht mir einfach unheimlich viel Freude, anderen Menschen zu helfen.“

Ein ehemaliger Fischer tritt ab

Seinen Vorgänger Peter Henning kann er auch um Rat fragen. Henning ist ebenfalls ein Sohn der Nordseeküste. Der 57-Jährige lebt seit seiner Geburt im  Fischerdorf Neuharlingersiel.  Mit 16 Jahren fängt er eine Ausbildung zum Fischer an, schließt die Meisterschule erfolgreich ab und macht sein Kapitänspatent. Fast zehn Jahre lang fängt Peter Henning in der Deutschen Bucht Plattfische und Granat. Dann wird er er Schiffsführer beim Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN).

 

Nach zwei Jahrzehnten auf den NLWKN-Schiffen sucht er eine neue Herausforderung und findet diese 2011 bei den Seenotrettern auf Norderney. Er kennt die Arbeit aus seinem langjährigen freiwilligen Engagement auf der DGzRS-Station in seinem Heimatort.

Rettung von fünf Mädchen

Peter Henning erlebt viel auf See, bis er schließlich vor kurzem aus gesundheitlichen Gründen von Bord des Seenotrettungskreuzers Eugen gehen muss. Mit Wehmut. Aber auch mit vielen Erinnerung an manche Einsätze. Besonders im Gedächtnis geblieben ist ihm die Rettung fünf stark unterkühlter Mädchen in buchstäblich letzter Sekunde. Im Mai 2008 waren die Zehn- bis 14-Jährigen bei einer Wattwanderung in Lebensgefahr geraten.

Noch heute sieht und spricht er sie gelegentlich, wenn sie wie damals auf dem Campingplatz in Neuharlingersiel direkt hinterm Deich ihren Urlaub verbringen – „ohne uns wäre das nicht mehr möglich“, sagt er.

Respekt vor beiden für ihren Einsatz für Menschen in Seenot! Wir wünschen dem neuen Vormann von Norderney alles Gute.

 

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