Skandal: Tiertransporter brennt vor spanischem Hafen

Auf einem Tiertransporter vor dem Hafen von Tarragona in Spanien ist ein Feuer ausgebrochen. 18 Crewmitglieder wurden in Sicherheit gebracht. Inzwischen ist der Brand gelöscht. Doch die Frage bleibt: Was hat dieses Schiff eigentlich noch auf See verloren?

Wie die Hafenbehörde mitteilte, ist ein Lastkahn dabei, verseuchtes Löschwasser abzupumpen. Die MV Elbeik wartete vor dem Hafen darauf, eine neue Ladung Tier aufzunehmen. AIS-Daten zeigen, dass es in den vergangenen Monaten insgesamt fünf Reisen in die Türkei, den Libanon und Algerien gab. Unter Umständen, die mit europäischen Tierschutzgesetzen unvereinbar sind.

Tiertransporter brennt vor Tarragona

Man mag sich nicht ausmalen, welche Folgen ein Feuer auf einem vollbeladenen Schiff verursacht hätte. Und die größere Frage: Warum kann es im Jahr 2021 noch diese Tiertransporte aus Häfen der EU geben? Schon während der Blockade des Suez-Kanals war die Praxis von Tiertransporten über den Seeweg in den Fokus internationaler Öffentlichkeit geraten.

Die MV Elbeik ist Baujahr 1967. Ein alter Kahn, der in den vergangenen Monaten immer wieder für negative Schlagzeilen sorgte. Im Januar verließ das Schiff den Hafen von Tarragona mit 1776 Rindern an Bord, Richtung Tripolis in Libyen. Weil auf See aber die Blauzungenkrankheit festgestellt wurde, durften die Tiere nicht von Bord. Am 25. Januar ging es weiter nach Lampedusa (Italien), später dann nach Alexandria (Ägypten). Welche Bedingungen an Bord herrschten?

 

Tierschützer weisen schon seit geraumer Zeit auf die furchtbare Zustände auf umgebauten Autotransportern hin. Steile Rampen, ein Design, das nicht für Tiere gemacht ist, Peinigungen mit Elektrotreibern zählt die Tierrechtsorganisation „Animal Welfare Foundation“ auf. Die Versorgung: miserabel oder nicht vorhanden. Tote Tiere sollen regelmäßig über Bord geworfen worden sein.

EU-Kommission dokumentiert Missstände

Untersuchungen der Europäischen Kommission bestätigen diese Missstände. Bei mehreren Überprüfungen in 2019 wurden gravierende Mängel festgestellt. Im Prüfbericht heißt es wörtlich: „…das Tränkesystem war defekt, die Futtertröge waren leer, die Rinder waren schwach und untergewichtig, sie waren verschmutzt mit Urin und Fäkalien, das Belüftungssystem hat in Teilbereichen nicht so funktioniert wie es sollte…“

Die Frage also ist: Wieso werden Schiffe wie die MV Elbeik in einem europäischen Hafen nicht an die Kette gelegt? Wir von Ankerherz werden weiter berichten…

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