Starkwind droht: Fremantle Highway muss schnell in einen Hafen
Starkwind droht auf der Nordsee und dreht obendrein auf Nordwest. Das Bergungsunternehmen, das mit der „Fremantle Highway“ beauftragt ist, macht nun Druck auf die Behörden. Boskalis warnt, dass der havarierte Autofrachter schnellstmöglich in einen Hafen muss. Und zwar nach Eemshaven.
Starkwind bedeutet eine Gefahr für die Stabilität des havarierten Autofrachter. Mit 200 Meter Länge und einer Höhe von mehr als 25 Metern wirkt er wie ein riesiges Segel. Der Wind dreht obendrein auf Nordwesten – was bedeutet, dass das Schiff mit 1,8 Millionen Litern Schweröl und 3800 Autos an Bord auf die Küste und die Inseln zutriebe. Die Schlepper hätten es dann schwer, das Schiff auf Position zu halten, mahnt das Bergungsunternehmen „Boskalis„. Ein Albtraum-Szenario.
Die „Fremantle Highway“ liegt laut Rijkswaterstaat stabil an seinem provisorischen Ankerplatz rund acht Seemeilen nördlich von Ameland und Schiermonnikoog. Doch schon in der vergangenen Nacht kam es zu Schreckstunden, als die Ankerkette brach und das Schiff nach Osten vertrieb. Nun mahnen Fachleute an, dass zügig gehandelt wird. Am schnellsten ist der Hafen von Eemshaven zu erreichen.
Wetterbericht sagt Starkwind voraus
„Fremantle Highway“ sei stabil genug, um sie mit einer weiteren Verbindung abzuschleppen. Das Feuer an Bord ist den Angaben zufolge erloschen. In Eemshaven gibt es auch Möglichkeiten, einen Teil der Ladung vom Schiff zu holen. Nach Angaben von Borkalis-Chef Peter Berdowski sind knapp 800 Autos an Bord noch einigermaßen zu gebrauchen.
Einige Decks sind nach seinen Angaben eingestürzt. Man müsse sich das Schiff wie ein „schwimmendes Parkhaus“ mit elf Etagen vorstellen. Neben den Treibstofftanks muss kontaminiertes Löschwasser abgepumpt werden. „Boskalis“ ist eine Art „ADAC der Meere“. Das Unternehmen gilt als weltweit führend, wenn es um die Bergung auf See geht. Die Spezialisten bekamen u.a. die „Ever Given“ im Suezkanal frei.
Zwischenfall in der Nacht
Die niederländischen Behörden haben sich hingegen nicht mehr öffentlich geäußert. Auch zum Zwischenfall in der vergangenen Nacht gibt es noch immer kein Update. Dabei hatte die Kommunikation transparent begonnen, mit regelmäßigen Zwischenständen. Nun hüllen sich die Behörden in Schweigen. Womöglich ein Grund, warum das Bergungsunternehmen nun den Druck erhöht.
Noch immer bereitet den Experten Sorge, dass die Stahlwände wegen der enormen Hitze bersten könnten. Ein großer Austritt von Schweröl oder ein Sinken des Schiffes bedeutet eine Katastrophe für die Nordseeinseln und das empfindliche Ökosystem Welterbe Wattenmeer…
Der aktuelle Wetterbericht ist eindeutig ein Albtraum für die Einsatzkräfte auf See. Er kündigt Starkwind an, sogar Sturm für den Westteil des Englischen Kanals. Die Wellenhöhe wird mit bis zu drei Metern angegeben.
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