Touristen dürfen Schleswig-Holstein nicht mehr betreten

Schleswig-Holstein sperrt seine Landesgrenzen für Touristen. Was klingt wie aus einem norddeutschen Science-Fiction-Roman, ist wegen der Coronakrise ab den Morgenstunden des 18. März Realität. Auch  Restaurants werden komplett geschlossen, wie die Landesregierung soeben ankündigte.

Touristen dürfen Schleswig-Holstein nicht mehr betreten. „Reisen aus touristischem Anlass werden ab morgen untersagt. Das kann kontrolliert und ordnungsrechtlich durchgesetzt werden“, sagte Tourismusminister Bernd Buchholz (FDP) dem NDR. Ziel ist es, auch den Tagestourismus zu unterbinden. Entsprechende Vorgaben würden nun gemeinsam mit Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern auf den Weg gebracht.

Einer Verordnung Schleswig-Holsteins, seine Inseln für Touristen zu schließen, waren die anderen Bundesländer im Norden rasch gefolgt. Man kann also davon ausgehen, dass diese Anordnungen flächendeckend im Norden greifen. „Das heißt, dass sich Hamburgerinnen und Hamburger bitte nicht mehr auf den Weg an die Nordsee, Ostsee oder die Binnenseen machen“, sagte Buchholz.

Schleswig-Holstein macht dicht

Die Landesregierung beschloss außerdem, Restaurants komplett zu schließen. Man wolle keinerlei Anreize mehr für Tagestouristen bieten, das Bundesland zu besuchen. Restaurants dürfen nur noch außer Haus verkaufen, zum Beispiel über einen Lieferservice. Hotels und Ferienwohnungen sind für Urlauber ebenfalls ab morgen geschlossen. Ausnahmen gelten nur für Geschäftsreisende. Die Landesregierung kündigte ein Nothilfeprogramm mit dem Volumen von 500 Millionen Euro an. Dieses werde bereits über durch einen Nachtragshaushalt auf den Weg gebracht, sagte Finanzministerin Monika Heinold (Grüne).

Mit diesen drastischen Maßnahmen reagiert die Politik auf die Unvernunft vieler Bürger. Dem Appell von Virologen und Fachleuten, angesichts der rasch steigenden Coronafälle zuhause zu bleiben, kamen bei weitem nicht alle Bürger nach. In Sozialen Netzwerken waren zahllose Bilder zu sehen, in denen User von ihren „Corona-Ferien“ posteten, teils in eng besetzten Eiscafés. Facebook-Freunde von Ankerherz, die auf Inseln leben, berichteten von uneinsichtigen Gästen. Es steht zu befürchten, dass im Falle rasch steigender Fallzahlen die medizinische Infrastruktur im Norden extrem unter Druck geraten könnte. Die Unvernunft einiger gefährdet damit die Gesundheit und die medizinische Versorgung aller – damit ist es nun im Norden vorbei.

Grenzdebiles Verhalten wird auch aus anderen Bundesländern berichtet. In Berlin und anderen Großstädten scharten sich Teenager bei „Corona-Parties“, in Oberwiesenthal gab es ein „Nackt-Rodeln“ (mit Corona) und auf dem vollbesetzten Münchner Viktualienmarkt genossen einige trotz eindringlicher Warnung ein Weißbier, als sei nichts geschehen. Deutschland steuert wohl auf einen kompletten Zwangs-Lockdown zu.

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