Vor Helgoland: Mehrere Vermisste nach Kollision zweier Frachter
Kollision vor Helgoland: Am frühen Dienstagmorgen sind zwei Frachter vor dem Roten Felsen zusammengestoßen. Ein Schiff ist anscheinend gesunken. Mehrere Seeleute werden aktuell vermisst. Eine große Such- und Rettungsaktion läuft. Das Havariekommando in Cuxhaven hat die Gesamteinsatzleitung übernommen.
Etwa 12 Seemeilen (22 Kilometer) südwestlich der Insel Helgoland kam es gegen fünf Uhr in der Früh zur Kollision der Frachtschiffe „Polesie“ und „Verity“. Das Havariekommando in Cuxhaven geht derzeit davon aus, dass die kleinere „Verity“ nach der Kollision gesunken ist.
Die „Verity“ ist 91 Meter lang und fährt unter der Flagge des Vereinigtes Königreichs. Sie war auf dem Weg von Bremen nach Immingham in Großbritannien. Die „Polesie“ ist mehr als doppelt so groß, 190 Meter lang, 29 Meter breit (Flagge: Bahamas) und fuhr von Hamburg nach La Coruña in Spanien.
Große Suchaktion in der Nordsee
Ein Mensch konnte laut erster Meldung des Havariekommandos aus dem Wasser gerettet werden und wird medizinisch versorgt. Mehrere weitere Menschen werden aktuell vermisst. Eine große Suchaktion nach Schiffbrüchigen ist gestartet. Zahlreiche Schiffe sind im Einsatz.
Die Crew des Flaggschiffs der Seenotretter, die „Hermann Marwede„ (Foto) koordiniert die Suche vor Ort. Neben den Seenotrettungskreuzern Bernhard Gruben (Hooksiel), der Anneliese Kramer“ (Cuxhaven) sind die Crews des Notschleppers „Nordic“ und des Mehrzwecksschiffs „Mellum“, der Lotsentender „Wangerooge“, die Wasserschutzpolizeiboote „Sylt“ und „W3“ sowie der SAR-Hubschrauber „Sea King“ der Marine im Einsatzgebiet.
Bundesverkehrsminister Volker Wissing drückte auf der Plattform X seinen Dank an die Einsatzkräfte aus.
Nach der Kollision zweier Schiffe vor Helgoland sind meine Gedanken bei den Besatzungsmitgliedern und ihren Angehörigen. Ich danke den Rettungsteams, die seit dem frühen Morgen im Einsatz sind. Sie unternehmen alles, um die Vermissten zu retten.
— Volker Wissing (@Wissing) October 24, 2023
Das Havariekommando lässt das Seegebiet zudem vom Sensorflugzeug DO228 über-fliegen, um weitere Erkenntnisse zu erhalten. Auch das Kreuzfahrtschiff „Iona“ ist im Seegebiet und unterstützt die Suche. An Bord des Kreuzfahrtschiffs können auch Personen medizinisch versorgt werden. Es befinden sich Ärzte an Bord. Weiteres medizinisches Personal fliegt das Havariekommando aktuell per Helikopter zur Unfallstelle.
Kollision vor Helgoland
Erschwert wird die Suche durch ruppiges Wetter. Im Seegebiet herrschen Windstärken um die sechs Beaufort. Der Seegang beträgt nach dem Sturm und Starkwind der vergangenen Tage drei Meter. Es wird ein Wettlauf gegen die Zeit angesichts der kalten Wassertemperaturen. Drücken wir den Schiffbrüchigen und Rettern die Daumen…
++ Update + 12:15 Uhr ++ Wie eine Sprecherin des Havariekommandos sagt, werden sechs Seeleute von Bord des Frachters „Verity“ vermisst. Eine Person ist gerettet worden und wird aktuell medizinisch behandelt. ++
++ Update: 12: 50 Uhr ++
Wie das Havariekommando in Cuxhaven soeben mitteilt, konnten bei der Suche nach den Schiffbrüchigen des Frachter „Verity“ in der Deutschen Bucht zwei Menschen gerettet werden.
Einen weiterer Mann bargen die Retter tot aus der Nordsee.
Ein Geretteter wurde bereits in ein Krankenhaus an Land gebracht. Der andere Gerettete wurde an Bord des Seenorettungskreuzer „Hermann Marwede“ behandelt. Auch er befindet sich nun auch auf dem Weg in ein Krankenhaus.
An Bord der „Verity“ waren insgesamt sieben Personen. „Vier Menschen werden weiterhin vermisst, die Suche nach den Vermissten dauert an“, heißt es im Statement des Havariekommandos. Der Luftraum über der Unfallstelle ist in einem Radius von 10 Seemeilen gesperrt, um die Suchoperation nicht zu behindern.
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