Bremerhaven: Schiffe sind im Kaiserhafen gefangen

Der Kaiserhafen von Bremerhaven ist blockiert. An der Drehbrücke im Überseehafen entstand am gestrigen Donnerstag ein irreparabler Schaden. Weil aktuell Reparaturarbeiten an der Kaiserschleuse laufen, müssten die Schiffe zur Nordschleuse ausweichen. Doch die erreichen sie nun nicht mehr – sie stecken im Kaiserhafen fest.

Bremerhaven hat einen „Ever Given“-Moment: Der Schiffverkehr im Kaiserhafen ist blockiert. Nicht aber durch einen querstehenden Frachter, sondern durch einen Totalschaden an einer rostigen Drehbrücke. 116 Meter lang ist die Brücke lang, wurde 1928 gebaut – und gilt schon lange als dringend sanierungsbedürftig.

Am Donnerstag riss einer der betagten Stahlträger („Obergurte“ genannt). Was eine Kettenreaktion auslöste, die weitere Stahlteile zerstörte. Die Brücke ist nun nur noch als Schrott von Wert.

Kaiserhafen ist dicht

Wie die Nordsee-Zeitung berichtet, steht die Brücke seit mindestens zehn Jahre auf einer Liste von Projekten, die dringend erneuert werden müssen. Warum dies nicht geschah? Laut Bremenports hatte der TÜV die Brücke zuletzt im Januar kontrolliert. Im Prüfbericht ist von einem sicheren Betriebsintervall von zwölf Monaten die Rede. Auch dieser Gutachter dürfte sich auf einige kritische Nachfragen vorbereiten.

 

Ein halbes Dutzend Schiffe ist nun im Kaiserhafen gefangen. Schiffe können nicht einlaufen und ihre Liegeplätze erreichen. Auch der Eisenbahnverkehr ist derzeit unmöglich.

Arbeiten an Notlösung

Mit Hochdruck arbeitet man nun daran, das Reserve-Tor der Kaiserschleuse vorzubereiten. Die zerstörte Brücke soll mit einem Schwimmkran abgebaut werden und zu einem Abwrackplatz gebracht werden. Dann ist zumindest wieder der Weg frei. Wie aber eine neue Brücke in Zeiten knapper Kassen finanziert werden soll? Das dürfte das nächste Problem werden.

Die Flut schlechter Nachrichten für Bremerhaven nimmt einfach kein Ende…

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