Frachter zerstört beinahe Wolf Rock Lighthouse vor Cornwall

Die Havarie des Ro-Ro-Frachters „Mazarine“ (wir berichteten im Ankerherz Blog) hätte beinahe katastrophale Folgen für den historischen Wolf Rock Lighthouse vor Cornwall gehabt. Neue Aufnahmen, die Seenotretter der RNLI vom Einsatz veröffentlichten, zeigen, wie knapp das war…

Anscheinend verfehlte der fast 200 Meter lange Frachter Wolf Rock Lighthouse nur um wenige Meter. Das Schiff – etwa lang wie zwei Fußballfelder – hatte auf dem Weg von Irland in den Hafen von Zeebrügge den Maschinenantrieb verloren. Sie trieb auf den historischen Leuchtturm zu und strandete am Felsen. Es grenzt beinahe an ein Wunder, dass das Bauwerk selbst nicht getroffen wurde – mit schlimmen Folgen.

Wolf Rock Lighthouse entging knapp dem Untergang

Denn welche Kräfte in einem solchen Aufprall freigesetzt werden, zeigt ein aktueller Fall aus Bremerhaven. Im Sturm am Wochenende hatte sich ein Autotransporter losgerissen und war auf die andere Seite des Hafenbeckens getrieben. Ergebnis: Schwerste Schäden an der Kaje und ein zerstörter Hafenkran, der trotz seiner 450 Tonnen umkippte wie ein Spielzeugtürmchen. Das Schiff hat eine Größe, die vergleichbar ist mit der „Marazine“. Und in diesem Fall wirkten nicht der Schwell und Wind am Ausgang des Englischen Kanals.

Die Behörde Trinity House, die den Leuchtturm betreibt, meldet in einem Statement, dass zum Zeitpunkt des Unglücks kein Personal auf Wolf Rock ock Lighthouse arbeitete. Passagiere der Fähre, die von Penzance auf die Isles of Scilly pendelt, hatten Logenplätze für die Rettungsaktion. Die Fähre war von der Coastguard angewiesen worden, auf Stand-by vor Ort zu bleiben, für den Fall, dass die Crew des Frachters evakuiert werden musste. 22 Seeleute sind an Bord der „Marazine“, die noch immer vor dem Hafen von Falmouth auf Reede liegt.

 

Wolf Rock Lighthouse ist ein ikonischer Leuchtturm. Zwei Theorien behandeln, warum der Felsen nach einem Wolf genannt wurde. Eine geht davon aus, dass die Form des Steins, die an das Raubtier erinnert, der Grund ist. Eine andere besagt, dass es auf dem Felsen eine große Lücke geben soll. Bei Sturm auf Südwesten erzeugt diese Öffnung ein Heulen, das an ein Wolfsrudel erinnert. Der Felsen warnte mit seinem Heulen also Kapitäne und Steuerleute. Bis die Öffnung von Strandräubern mit Steinen gefüllt worden sein soll. Sie hofften darauf, dass dadurch mehr Schiffe strandeten. Wie nun im Falle der „Mazarine“.

Strandräuber stellten das Wolfsgeheul ab

Nach beschwerlichen Arbeiten, die mehr als neun Jahre dauerten, wurde der Leuchtturm 1869 eröffnet. Der Bau galt als Meisterwerk der Ingenieurskunst, denn die Bedingungen zwischen Cornwall und den Isles of Scilly sind extrem. Harte Stürme und gigantische Wellen setzten den Crews zu. In einem besonders harten Winter in den 1930er Jahren sollten die Leuchtturmwärter drei Monate (!) auf dem Turm eingeschlossen gewesen sein, weil die Ablösung nicht kommen konnte.

1977 installierte man auf Wolf Rock Lighthouse eine Landebahn für Hubschrauber. Die erste auf einem Leuchtturm weltweit. Seit 1988 wird der Leuchtturm ferngesteuert. Es wäre eine Schande gewesen, wenn der Leuchtturm durch die Havarie zerstört worden wäre. Glück gehabt…

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