Gewerkschaft ruft zu Warnstreik in Häfen des Nordens auf

Jetzt stehen die Zeichen auf Sturm. Die Gewerkschaft Ver.di ruft zu Warnstreiks in den Häfen des Nordens auf. Mit Beginn der Spätschicht um 15 Uhr sollen am Donnerstag Hafenarbeiter in den Ausstand treten. Betroffen sind alle Terminals in Hamburg. Aber auch die Seehäfen von Bremerhaven, Bremen, Emden und Wilhelmshaven.

Beobachter hatten diesen Schritt zum Warnstreik befürchtet, aber auch erwartet. Zu weit liegen die Forderungen der Gewerkschaft und das Angebot der Seehafenbetriebe auseinander. Zu groß ist der Unmut auf den Terminals, auf denen sich viele Hafenarbeiter schlecht behandelt fühlen.

Warnstreik im Hamburger Hafen

Nach zwei Verhandlungsrunden gibt es keine Annäherung im Tarifstreit. Die Arbeitgeberseite bietet eine Erhöhung der Löhne und Gehälter um 3,2 und 2,8 Prozent an, in zwei Schritten. Was die Verhandler der Gewerkschaft als „völlig unzureichend“ bezeichneten. Denn sie fordern eine Anhebung des Stundenlohns um 1,20 Euro sowie einen tatsächlichen Inflationsausgleich.

Je nach Verdienst ergibt das zusammen ein Lohnplus von 12 bis 14 Prozent.

Dies sei gerechtfertigt, weil die Arbeiter und Beschäftigten als Teil der kritischen Infrastruktur während der Pandemie durchgehend gearbeitet hätten und an die Belastungsgrenze gegangen seien, wie eine Sprecherin der Gewerkschaft sagte.

Scharfe Kritik der Seefhafenbetriebe

Der Zentralverband der Seehafenbetriebe (ZDS) übte scharfe Kritik am Warnstreik. „Wir befinden uns mitten in einer absoluten Ausnahmesituation. Von der einen Seite kommt eine große Welle verspäteter Schiffe auf uns zu, auf der anderen Seite gibt es große Engpässe im Güterverkehr der Bahn. Jetzt zu Warnstreiks aufzurufen ist absolut verantwortungslos“, sagte die Verhandlungsführerin der Arbeitgeber, Ulrike Riedel zum Hamburger Abendblatt.

 

Schließlich habe man ein Angebot mit einer Lohnsteigerung über 24 Monate im Gesamtvolumen von 7 Prozent für die Beschäftigten in Containerbetrieben und 6,1 Prozent für die sonstigen Bereiche unterbreitet. Und dies auf Basis von Berechnungen einer Studie der gewerkschaftsnahen Hans Böckler-Stiftung.

Sorge vor Chaos auf den Terminals

Im Hamburger Hafen geht die Sorge vor Chaos um. Schlechter könnte der Zeitpunkt für einen Warnstreik aus Sicht vieler Unternehmen nicht sein. Sie warten auf dringend benötigte Lieferungen, die im Hafen festhängen. Oder auf See, denn in der Deutschen Bucht gibt es schon jetzt einen Frachterstau.

Welche Auswirkungen wird der Warnstreik haben? Vermutlich beträchtliche. Knapp 70% der Hafenarbeiter sind gewerkschaftlich organisiert. Heute herrschte im Hafen entsprechend Hektik, die Fahrpläne und Liegezeiten neu zu planen. Sofern dies überhaupt möglich ist. Die Tarifverhandlungen sollen Freitag weitergehen. Ver.di hat bereits weitere Aktionen angekündigt. Es zeichnet sich der erste große Streik im Hamburger Hafen seit vier Jahrzehnten an.

Ausgerechnet jetzt…

 

 

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