Zu viele Menschen gerettet: Italien setzt „Sea Eye 4“ fest
Italienische Behörden haben das Rettungsschiff „Sea Eye 4“ im Hafen von Palermo festgesetzt. Die Begründung erscheint nicht nur der Hilfsorganisation „grotesk“.
Demnach seien „technische Gründe“ für die Entscheidung der Behörden ausschlaggebend. „Die große Zahl der geborgenen Personen“ gehe „über die Zahl hinaus, für die das Schiff zertifiziert sei“, zitiert die Organisation „Sea Eye“ aus der Mitteilung der Behörden. Das Schiff sei nicht als „Rettungsschiff“ klassifiziert. Deshalb würden andere Regeln bei der erlaubten Zahl von Menschen an Bord gelten.
Mit anderen Worten: Die Crew hat zu viele Menschen gerettet.
Sea Eye 4 wird in Palermo festgehalten
Was mehrere Fragen aufwirft: Unter deutscher Flagge gibt es die von den italienischen Behörden verlangte Klassifizierung nicht, wie Gordon Isler, der Vorsitzende von Sea Eye, feststellt. Was tun? Die Hilfsorganisation hat sich nun an die deutschen Behörden mit der Bitte um Hilfe gewandt. Wann das Schiff wieder auslaufen kann, ist völlig unklar. Eine miese Situation für die Retter an Bord, von denen sich die meisten ehrenamtlich engagieren.
Was hätte die Crew denn tun sollen? Die Menschen vor ihren Augen ertrinken lassen?
150 Kinder beim letzten Einsatz gerettet
Bei ihrem zurückliegenden Einsatz im Mai hatte die „Sea Eye 4“ nach eigenen Angaben 408 Bootsmigranten aus dem zentralen Mittelmeer gerettet. Unter den Menschen, die sie nach Pozzallo auf Sizilien brachte, waren 150 Kinder. Von dort verholte die Crew das Schiff für die Zeit der Quarantäne und zur Wartung des Schiffes nach Palermo.
Der Bürgermeister der sizilianischen Stadt ernannte die Schiffscrew am Freitagabend wegen ihres Engagements zu „Ehrenbürgern“. Dann kam das Auslaufverbot der Behörden. Das Schiff das vierte Rettungsschiff unter deutscher Flagge, das von Italien festgesetzt wurde. Betroffen sind demnach noch die »Alan Kurdi« sowie die »Sea-Watch 3« und »Sea-Watch 4«.
Anscheinend soll niemand mehr im zentralen Mittelmeer gerettet werden.
0 comments